
Franck-Haus
Marktheidenfeld
Franck-Haus
Marktheidenfeld
Untertorstraße 6
Franck-Haus – Bürgerhaus der Barockzeit und „Sektwiege“
Franz Valentin Franck (1702 – 77), ein reicher Weinhändler und Kaufmann mit weitgespannten Handelsbeziehungen, errichtete 1745 diesen Bau, indem er zwei vorhandene Fachwerkhäuser zur Straße und zum Hof hin verbreiterte und mit der Überbauung der Hofzufahrt zu einem Gebäude verband. Seit dieser Zeit wird das Gebäude vor allem von der Schaufassade geprägt.
Nach einer historischen Überlieferung wurde hier die Sektherstellung in Deutschland erfunden.
Der Festsaal
Der Festsaal beeindruckt durch seine Raumhöhe und seine Ausgestaltung. Besonders zieht das Deckengemälde die Aufmerksamkeit auf sich. Es vereinigt drei Szenen aus dem biblischen Bericht über Josef und seine Brüder. In enger Anlehnung an die Heilige Schrift wird in der Mitte die Bewirtung der Brüder durch den von ihnen noch nicht erkannten Bruder, links das Verstecken eines Bechers im Getreidesack des Benjamin und rechts die Verhaftung der Brüder dargestellt; wenn man will, lässt sich das mittlere Bild schließlich noch, so wie es in der Literatur häufig geschieht, als das Versöhnungsmahl der Brüder verstehen.
Aus der Erbauungszeit stammt sicher der Fußboden, aus der Zeit der Umgestaltung stammen die zweiflügligen Türen – anstelle einflügliger Seitentüren – und die Supraporten, Stillleben mit Blumenvase und Früchtekorb. Bei dieser Umgestaltung wurde auch der ursprüngliche Stuckschmuck reduziert, um die Gobelinmalerei an den Wänden des Festsaales unterzubringen.
Das Deckengemälde
Diese Malerei zeigt Szenen mit Figuren der italienischen Stegreifkomödie, der Commedia dell‘ arte. Bei drei Wandbildern konnten Gemälde von Jean Antoine Watteau (1684-1721) als Vorbilder nachgewiesen werden.
Watteau, einer der bedeutendsten Maler des französischen Rokoko, erlangte seine Bedeutung mit der Darstellung der „fêtes galantes“, einer festlichen Gesellschaft in heiterer Landschaft. Dem entspricht die Gobelinmalerei im Franck Haus, welche die einzigartige Stellung des Saales und des Hauses unterstreicht. Im Vorraum des Festsaales weist ein bei der Sanierung aufgefundenes Stuckmonogramm unübersehbar auf den Bauherrn hin.
Vom Deckengemälde wendet sich der Blick der reichen Stuckierung zu. Die Figuren in den Ecken des Zimmers symbolisieren die vier Erdteile, die in der Mitte die vier Elemente, auf welche auch die begleitenden Stuckdarstellungen verweisen.
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