Bahnstadt Lauda:

Ein Blick in die Geschichte

Lauda – vom Nebenort zum Bahnknoten

Ursprünglich war für Lauda kein Bahnhof vorgesehen – noch im November 1863 wird die Bitte für eine eigene Haltestation abgelehnt. Erst als Gerlachsheim wegen zu enger Tallage und Königshofen wegen bäuerlichem Widerstand ausscheiden, wird ein passender Standort südlich von Lauda gefunden. Im November 1866 beginnt der Fahrbetrieb auf der anfangs eingleisigen Odenwaldbahn Heidelberg-Würzburg mit täglich fünf Personen- und zwei Güterzügen. Mit Eröffnung der Tauberbahn in Richtung Wertheim 1867/68 und Mergentheim/Crailsheim 1869 wird Lauda zum Eisenbahn-Knotenpunkt. Hier kreuzen sich später lange vier Fernverkehrsstrecken: Berlin-Leipzig-Stuttgart-Zürich-Mailand, Hamburg-Stuttgart, Hof-Heidelberg-Saarbrücken, Frankfurt-Ulm.ahnhof Lauda Impulsgeber – als historischer Ort mit neuen Funktionen.

Der Bahnhof – Herzstück eines neuen Lauda

Der wachsende Bahnhof und seine Arbeitsplätze werden zum Motor eines neuen Lauda, das erst allmählich mit dem alten Laudaer Stadtkern zusammenwächst. 1866 wird ein erstes Aufnahmsgebäude für Reisende gebaut, bis 1873 dann das großzügige Empfangsgebäude erstellt. Um 1903 befinden sich hier: zwei Wartesäle, Vorsteher-Büros, Fahrdienstleitung, Schalterhalle mit Fahrkartenschalter, zwei Gaststätten, ein Gepäckraum, ein Raum für Zugabfertigung, Telefon-, Batterie-, Verteilerräume, die Bahnhofskasse, Telegraf und Rettungszimmer. 1938 gilt Lauda als Bahnhof der Klasse 1 – mit Eilgüterabfertigung, Bahnmeisterei, Hauptzollamt und Bahnbetriebswerk; alle Bahnsteige sind überdacht. 

Arbeitsplatz Bahn

Die Bahn schafft vielerlei Arbeitsplätze:

  • beim Bahnbau: Plan-, Trassen-, Gleisarbeiten, dazu Bedarf an Baumaterial, Versorgung/Unterbringung von Beamten und Arbeiter
  • beim Bahnbetrieb: Schranken- und Weichenwärter, Streckenläufer, Schaffner, Heizer, Lokführer, Güterverlade-Personal, Verwaltung …
  • in den Werkstätten: die gesamten Arbeiten für die Einsatzfähigkeit der Dampfloks
  • bei der Ausbildung: Schreiner, Schlosser, Dreher, Feinmechaniker, etc.

Bahnbau prägt Stadtbau

Mit der Bahn kommen Familien, Ämter, Einrichtungen:

  • Postamt, Zoll, Industrie, Apotheken, Krankenhaus, Schulen, neue Kirche
  • Strom, Wasser, Kanalisation, bessere Infrastruktur (Straßen, Wege, Beleuchtung)
  • Neue Wohnviertel (ab 1918: Genossenschaft für Bahnangehörige), Mietwohnungen, Hotels, Gaststätten

Vom Dampf zur Elektronik

Mit dem Ende der Dampflokomotiven sinkt die Bedeutung des Bahnbetriebswerks (Bw), folgt der Übergang zum elektrischen Zugbetrieb.

  • 1948: Standort von 41 Dampfloks
  • 1975: Beginn des elektrischen Zugbetriebs
  • 1976: Ende Dampflok-Betrieb, Werkstätten geschlossen, Ende Stückgutabfertigung
  • 2007: letzter Um- und Rückbau von Schalterhalle und Fahrkartenschalter
  • 2015: Modernisierung der Bahnanlage für 7,3 Mio. €, Unterführung zu den Gleisen, barrierefreie Verkehrsstation mit Aufzügen, Displays, Fahrkarten-Automat. 

Wandel & Zukunft

Was früher Lokschuppen und Bahnmeisterei war, wandelt sich auf der Suche nach neuen, kreativen Nutzungen. So bleibt der Bahnhof Lauda Impulsgeber – als historischer Ort mit neuen Funktionen.


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