Abendanz-Anwesen "Altes Schloss"

Distelhausen

Abendanz-Anwesen "Altes Schloss"

Distelhausen

Wolfgangstraße 8

Distelhausen ist ein Stadtteil von Tauberbischofsheim. Am nördlichen Ende des Altortes liegt das von Johann Simon Abendanz im Jahr 1758 errichtete Anwesen. In der Liste der Kulturdenkmale des Denkmalamtes Baden-Württemberg wird das Wohnhaus in der Wolfgangstraße 8 in Tauberbischofsheim-Distelhausen folgendermaßen beschrieben:
 
„Stattlicher zweigeschossiger Wohnbau mit Mansardwalmdach über massivem Kellersockel in verputztem Fachwerk ausgeführt und 1758 als Dreiflügelanlage für den vermögenden Weinhändler Johann Simon Abendanz (1715-1796) errichtet (Ökonomieflügel im Osten 1955 abgebrannt und nicht wieder aufgebaut); zur Hofanlage gehört ein Tor im Süden mit vasengeschmückten Pfeilern , die vorgelagerte Zufahrt mit Substruktionsmauer und ein östlich dieser Zufahrt gelegener Keller (Obergeschoss und Dach modern) mit Rundbogentor und eisenbeschlagenen Torflügeln. Das Hauptgebäude zeichnet sich durch reiche Innenausstattung (u.a. Rokokostuckdecken, geschnitzte Treppengeländer) und bemerkenswerten Originalitätsgrad in der Detailerhaltung (Türen, Beschläge, etc.) aus.“
 
Seit dem Brand im Jahr 1955 stehen von der Dreiflügelanlage nur noch der nördliche und westliche Teil. (…) Der im Osten gelegene sogenannte Ökonomieflügel war länger als der westliche Flügel. Der in dem o.g. Auszug als östlich der Toranlage liegend beschriebene Keller mit Rundbogentor markiert das südliche Ende dieses Flügels.
Die beiden noch vorhandenen Gebäudeteile gruppieren sich als zweigeschossige, L-förmige Anlage um einen Hof, dessen Haupterschließung von Süden aus über das oben genannte, aus rotem aus roten Sandsteinquadern errichtete Tor erfolgt. Außerdem kann der Hof über die Torhalle des Nordflügels betreten und somit direkt von Nord nach Süd durchquert werden.
Das Gebäude wurde als verputzte, zweigeschossige Fachwerkkonstruktion mit Mansarddach über Gewölbekellern errichtet. Der Nordflügel hat eine Länge von 14,50 Metern und eine Tiefe von 11,34 Metern. Er wird nach Osten durch eine Brandmauer abgeschlossen. Sie ist bis auf eine Öffnung im südlichen Bereich des unteren Mansarddaches fensterlos. An diese Mauer ist ein mit einem Pultdach versehenes, zweigeschossiges, 5,90 Meter langes Garagengebäude angebaut, das von der örtlichen Feuerwehr genutzt wird.
 
Aus: Christian Naser, Das vergessene Schloß. Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais in Zell, Würzburg 2013, S. 79f.

Die gesamte Anlage ist unterkellert. Der Westflügel und der Westteil des Nordflügels werden von einer von Ost nach West gewölbten, 33,55 Meter langen und 6,75 Meter breiten Konstruktion eingenommen. Der Keller wird von Westen aus durch acht und von Osten aus durch drei Fenster belichtet. Außerdem sind auf der nördlichen Seite noch zwei Fenster und auf der südlichen eine Toranlage vorhanden. Dieses Tor wird – wie bereits oben erwähnt – von zwei Fenstern begleitet, von denen das östliche zugesetzt wurde. An diesem Keller folgt nordöstlich anschließend eine zweite, ebenfalls von Ost nach West gewölbte Tonne, welche den restlichen Teil der L-förmigen Anlage – die Torhalle und den östlich davon befindlichen Raum – unterkellert. Dieser Keller ist 10,42 Meter lang und 5,78 Meter breit und wird durch je ein vergittertes Fenster von Norden und Süden aus belichtet. Der Keller kann nur vom westlichen Hauptkeller aus über ein Rundbogentor aus Sandstein betreten werden. Dessen Bogengewände trägt im Scheitelbereich die Jahreszahl 1753. Die Vermutung, dass es sich bei diesem Keller um einen Teil eines Vorgängerbaues handelt, wird dadurch bestätigt, dass das Verbindungstor von zwei vergitterten Fenstern begleitet wird.
Der Hauptkeller weist im mittleren Bereich einen starken, circa 6 m langen Versatz im Gewölbe auf. Im anschließenden südlichen Kellerteil springt die östliche Mauer vor, so dass der Keller dort nur noch eine Breite von 6,10 m hat. Auffallenderweise unterscheidet sich der mittlere Kellerbereich nicht nur durch sein Gewölbe, sondern auch durch den verwendeten Mörtel von den übrigen Teilen. (…) Eventuell gehörten auch dieser Teil des Westkellers wie auch der südliche Teil der Ostwand zu einem Vorgängerbau. Die Haupterschließung erfolgt über das bereits oben erwähnte Tor in der südlichen Schmalseite des Westflügels. Der tiefer liegende Keller ist über eine sechsstufige Treppe erreichbar. Eine zweite Zugangsmöglichkeit besteht vom Innenhof aus über eine steile 18-stufige Treppe.
 
Aus: Christian Naser, Das vergessene Schloß. Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais in Zell, Würzburg 2013, S. 84f.


Aufgrund der im Fenster-, Keller- und Treppenbereich gemachten Beobachtungen und in Anbetracht des Umstandes, dass die Obergeschosse des West- und Nordflügels sich im Bodenniveau unterscheiden, sind im Fachwerkbereich zwei Bauphasen anzunehmen. Außerdem wurden im Kellerbereich Vorgängerbauten integriert. Der Nordflügel dürfte wahrscheinlich zuerst errichtet worden sein. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden Türstöcke und Decken und teilweise auch die Treppe dieses Gebäudeteils im klassizistischen Stil umgestaltet
 
Aus: Christian Naser, Das vergessene Schloß. Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais in Zell, Würzburg 2013, S. 88.
 


×

Newsletter

Bleiben Sie immer auf dem Laufenden mit dem Newsletter der Stadt Lauda-Königshofen!

Newsletter abonnieren

Top