Mobilitätswende
„Pendla“ überzeugt in Lauda-Königshofen
Die kommunale Mitfahrplattform Pendla entwickelt sich im Main-Tauber-Kreis zunehmend zu einem tragenden Baustein moderner Mobilität – und Lauda-Königshofen spielt dabei eine zentrale Rolle.
Rund die Hälfte aller im Landkreis entstandenen Fahrgemeinschaften wird von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt im Mittleren Taubertal gebildet. „Damit leistet Lauda-Königshofen einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Verkehrsentlastung und zum Klimaschutz“, so Bürgermeister Dr. Lukas Braun.
Interne Auswertungen der VGMT zeigen eindrucksvoll, wie groß die Wirkung der Plattform inzwischen ist: Knapp 1,1 Millionen eingesparte PKW-Kilometer pro Jahr gehen im Landkreis auf das Konto von Pendla. Dadurch konnten laut Berechnung rund 59.000 Euro an Klimaschadenskosten vermieden werden – bei einem kommunalen Mitteleinsatz von lediglich 443 Euro. Die Relation zwischen Kosten und Nutzen sei „nahezu unschlagbar“, heißt es dazu von Seiten der VGMT.
Hinzu kommt: Die 16 Städte und Gemeinden im Main-Tauber-Kreis tragen gemeinsam 50 Prozent der Plattformkosten, während der Landkreis die übrigen 50 Prozent übernimmt. Auf diese Weise bleibt das Angebot für die Kommunen besonders kostengünstig, gleichzeitig aber hochwirksam.
Warum gerade Lauda-Königshofen so stark vertreten ist, erklären Fachbereichsleiter Andreas Buchmann und Bürgermeister Braun mit mehreren Faktoren. Die Pendlerstruktur sei traditionell ausgeprägt, viele Berufstätige seien täglich auf ähnlichen Routen unterwegs. Zudem habe die Stadt das Angebot früh und aktiv beworben – in Firmen, kleineren Betrieben sowie öffentlichen Einrichtungen. Auch das Vertrauen der Nutzer spiele eine Rolle: Wer einmal Mitfahrpartner gefunden habe, kehre häufig zur Plattform zurück. Das kartenbasierte Matching, das Start- und Zielorte aufeinander abstimmt, sorge für hohe Trefferquoten und mache die Nutzung komfortabel.
Bereits das Landratsamt des Main-Tauber-Kreises hatte in mehreren Mitteilungen auf die schnelle Entwicklung hingewiesen. Nach sechs Monaten seit dem Start im Januar 2023 wurden täglich bis zu 2.600 eingesparte Kilometer verzeichnet. Ein Jahr nach Start stieg die Bilanz auf fast 4.700 täglich eingesparte Kilometer, über 500 Registrierungen und mehr als 40 aktive Fahrgemeinschaften. Schon die ersten vier Wochen nach Einführung brachten über 1.300 Besucher auf die Plattform, 181 Anmeldungen und gut 20 neu entstandene Fahrgemeinschaften – ein Ergebnis von 34.000 eingesparten Kilometern innerhalb eines Monats.
Bürgermeister Braun zeigt sich erfreut über die starke Nutzung in seiner Stadt: „Ich bin stolz, dass Lauda-Königshofen mit einem Anteil von rund 50 Prozent an den Fahrgemeinschaften so stark zur Erfolgsgeschichte von Pendla beiträgt. Unsere Bürgerinnen und Bürger zeigen damit nicht nur Gemeinschaftssinn, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrsentlastung – und das bei minimalen Kosten für die Stadt.“
Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Autos bedeuten weniger Staus, geringeren Parkdruck und weniger Belastungen für die Infrastruktur. Gleichzeitig sinken die CO₂-Emissionen dauerhaft. Damit wird deutlich, dass digitale Mitfahrplattformen wie Pendla gerade im ländlich geprägten Raum eine wichtige Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr darstellen können.
Der Erfolg in Lauda-Königshofen und im gesamten Landkreis könnte Vorbildcharakter entwickeln. Weitere Kommunen könnten ihre Pendler motivieren, sich anzuschließen. Auch Unternehmen ließen sich einbinden, um den Arbeitsweg klimafreundlicher zu gestalten. Mit jedem neuen Nutzer steigen die Chancen auf passende Fahrgemeinschaften – und damit auf noch größere Einsparungen.
Pendla zeigt: Klimaschutz kann manchmal überraschend einfach sein. Und äußerst effektiv.



