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Hans Thomas von Absberg

Der berüchtigte "Schwarze Ritter"

Dieser berüchtigte Raubritter hielt Lauda-Königshofen im 16. Jahrhundert in Atem.

Hans Thomas von Absberg

Der berüchtigte Raubritter

Hans Thomas von Absberg (* 1477; † 3. Juli 1531 in Alten-Sedlitz) war ein fränkischer Raubritter. Die Entführung Nürnberger Kaufleute führte 1523 im Fränkischen Krieg zur Zerstörung vieler kleiner Burgen im gesamten fränkischen Raum, deren Besitzer mit ihm sympathisierten, durch den Schwäbischen Bund.

Hans Thomas von Absberg entstammte dem alten fränkischen Adelsgeschlecht Absberg, benannt nach dem Markt Absberg mit der Burg Absberg südöstlich von Nürnberg. Er war mit Maria Salome, der Tochter von Ernfried und Anna von Vellberg, verheiratet. Im Jahr 1511 unterstützte Hans Thomas von Absberg in der Geislinger Fehde Götz von Berlichingen gegen die Reichsstadt Nürnberg. Er entwickelte sich in der Folgezeit zum gefürchteten Schrecken Frankens, der durch ein besonders grausames Verhalten auffiel. Seinen Geiseln hackte er gerne selbst einzelne Finger oder eine Hand ab und schickte sie zur Untermauerung seiner Lösegeldforderung nach Nürnberg.

Hans Thomas von Absberg wird als großer, schlanker Mann mit kurzem, schwarzem Bart beschrieben. Er neigte zum Fluchen und setzte seine Vorhaben skrupellos durch. Sein weiteres Leben als Raubritter war durch den erbitterten Kampf gegen die Nürnberger geprägt. Absbergs Schlüsselerlebnis war wohl der Überfall auf den Grafen Joachim von Oettingen in der Absberger Fehde am 24. Juni 1520 am Hahnenkamm. Der Graf wurde im Handgemenge verwundet und erlag seinen Verletzungen am 6. Juli. Der Schwiegersohn des Grafen von Oettingen, Georg Truchsess von Waldburg, setzte sich dafür ein, dass der Schwäbische Bund das Verbrechen rächen sollte. Schließlich sprach Kaiser Karl V. die Reichsacht über Hans Thomas von Absberg aus.

Bereits 1507 hatte Absbergs Vater zusammen mit anderen Raubrittern und seinen Söhnen den Kampf gegen die Nürnberger Kaufleute aufgenommen. Das niedergehende ländliche Rittertum brachte damit seinen Widerwillen gegen die aufstrebenden Handelsstädte zum Ausdruck. Die Nürnberger Kriegsstube dokumentierte die Taten des Hans Thomas von Absberg in den Jahren von 1519 bis 1530 ausführlich in zahlreichen Akten. Deutlich wird hierbei unter anderem sein umfangreicher Rückhalt bei vielen fränkischen Adelsfamilien, darunter Angehörige der Rosenberger, der von Thüngen, Aufseß, Guttenberg, Wirsberg, Sützel und Sparneck.

Im Mai 1521 überfiel der Absberg an der Knittlinger Steige in der Nähe des Klosters Maulbronn eine Gruppe von Heimkehrern vom Reichstag in Worms. Dabei fielen ihm zwei überaus prominente Persönlichkeiten in die Hände: Hans Lamparter von Greiffenstein, der Sprecher des Kaisers, sowie Johann Lucas, der im persönlichen Auftrag des Kaisers Geldgeschäfte abwickelte. Absberg brachte die beiden kaiserlichen Räte zunächst auf die Burg Hohenstein bei Coburg. Dort lagen sie viele Wochen im Turm, doch die enormen Lösegeldforderungen wurden nicht erfüllt. Um die Spuren zu verwischen, waren immer wieder Ortswechsel nötig. In einer wahren Odyssee ging es zu den Waldenfels auf Burghaig bei Kulmbach und endlich auf die Burgen der Reichsritter von Sparneck. Gattendorf, Weißdorf und Uprode waren weitere Stationen.

Der Kaiser versuchte daraufhin insbesondere den Schwäbischen Bund für ein zielgerichteteres Vorgehen gegen Absberg und die ihn unterstützenden fränkischen Adelsgeschlechter zu gewinnen und entsandte im September 1521 seinen Sekretär Johann Fernberger mit dem Auftrag zu Graf Wolfgang zu Oettingen, einem führenden Mitglied des Bundes und Vetter des getöteten Grafen Joachim von Oettingen, um in seinem Namen mit diesem die Möglichkeiten eines Eingreifens des Bundes zu besprechen. Es dauerte allerdings noch bis 1523, bis der Schwäbische Bund im sogenannten Fränkischen Krieg in massiver Weise militärisch gegen Absberg und seine Spießgesellen vorging. Zu diesem Zeitpunkt war den entführten kaiserlichen Räten bereits die Flucht aus den Händen Absbergs gelungen. Im Herbst 1522 wurden die Geiseln auf den Waldstein geschleppt, der sichersten Festung im ganzen Fichtelgebirge, die Wolf und Christoph von Sparneck gehörte. Dort mussten sie in dem Verlies auf dem hohen Felsen ausharren, das als Mordgrube weithin berüchtigt war. Im Januar 1523, nach einem Jahr und 38 Wochen Gefangenschaft, glückte ihnen jedoch die Flucht. Über deren Umstände ist nur bekannt, dass sie „mit Gottes Hilfe“ gelang.

Inzwischen hatte Hans Thomas weitere Überfälle verübt. Am 30. April 1522 fiel ihm bei Schwabach der Nürnberger Ratsherr Bernhard Baumgartner in die Hände. Er versteckte ihn erst auf Burg Rosenberg bei Sulzbach und dann auf Guttenberg, wo der Patrizier acht Wochen lang im Turm lag. Nächste Station war die Burg Nordeck bei Stadtsteinach, in deren Verlies es angeblich Würmer gab, die ihn krank machten. Im Sommer 1522 war dann auch für ihn Endstation im kalten Turm des Roten Schlosses auf dem Waldstein. Dort leisteten ihm bald die beiden kaiserlichen Räte Gesellschaft. Monate später konnten die Drei gemeinsam fliehen und der Kriegsstube in Nürnberg berichten. Damit war das Schicksal der Sparnecker Ritter besiegelt. Sie waren als Helfer des Absberg enttarnt und ihre Burgen landeten auf der Liste der 23 sogenannten Raubnester, die der Schwäbische Bund zerstören sollte. Auf dieser Liste standen unter anderem die Burgen in Boxberg und Wachbach sowie die Untere Burg in Unterbalbach. Insgesamt stellte der Schwäbische Bund unter der Führung des Truchsess von Waldburg ein Heer von mehr als 1600 Reitern und 10000 Fußsoldaten auf.

Trotz der Übermacht seiner Gegner und der Zerstörung vieler Burgen seiner Helfer im Jahr 1523 setzte Hans Thomas von Absberg seine Überfälle noch etliche Jahre fort. Er konnte sich dabei immer wieder nach Böhmen zurückziehen. Schließlich wurde er 1531 von einem seiner Mitstreiter ermordet. Seine Leiche wurde auf einem Kornacker aufgefunden und in einer Ecke des Alten-Sedlitzer Friedhofs begraben.


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